Verblüht sind die letzten Rosen
Triumphierend erheben sich die Herbstzeitlosen
Bunte Blätter weit und breit
Herbst, eine farbig schöne Zeit
Farbig und neblig zugleich
Herbst macht die Auswahl reich
Der Bach unter dem Nebel versteckt
Wie mit einem Leichentuch bedeckt
Eine Birne träge auf den Boden platzt
Ein Mäuslein genüsslich daran schmatzt
Bäume nur wenig aus dem Nebel recken
Als wollten sie sich verstecken
Frische Erde hab ich gerochen
Der Pflug hat das Feld gebrochen
Von unten nach oben gekehrt die Erde
Damit sie wieder fruchtbar werde
Die Erde von der alten Ernte befreit
Nun ist sie für die neue Saat bereit
Weisse Siloballen wahllos zerstreut
Futter, das im Winter die Kühe freut
Zerstreut, als hätte sie ein Riese verloren
Der Inhalt säuerlich vergoren
Da liegen sie auf der Wiese man merke
Als grossräumige, vergängliche Kunstwerke
Und dort drüben
Erntet man Zuckerrüben
Tief die Maschine sich in die Erde frisst
Dass sie ja keine Rübe vergisst
Denn dies könnte ein Würfelzucker geben
Ein Zuckerwürfel, der versüsst das Leben
Hoch am Himmel die Vogelschwärme
Es lockt die Sonne, die südliche Wärme
Ach nehmt mich mit ans Meer
Wie lieb ich diese Unendlichkeit so sehr
Zieht los, kommt bald wieder zurück
Bringt mit ein bisschen südliches Glück
Lautlos gleiten Blätter zur Erde
So dass der Boden bedecket werde
Ruhig ist der Abend hier
Rehe äsen im Revier
Nebel kleidet sie langsam ein
Die letzten Krähen kehren heim
Den Abend kann der Rehbock nicht geniessen
In der Ferne hört er Jäger schiessen
Plötzlich durchbohrt ein Schuss die Stille
Es ist des Jägers Wille
Der alte Bock muss sterben
So kann ein junger Gabler das Revier erben
Auch unten in der Traube liegt der Herbst in der Luft
Aus der Küche dringt ein himmlischer Duft
Wildgerichte in höchster Ausgewogenheit
Liegen auf dem weiss gedeckten Tisch bereit
Dazu ein guter Tropfen Wein
Wie kann der Herbst doch so herrlich sein
Das kleine Geistlein klagt
In der Eintracht ist Helloween angesagt
Es wird gejubelt, herrscht Heiterkeit
Wie ist das Leben aber in Wirklichkeit
Doch das gemütliche Zusammensein verbindet
Ansonst auch ein Stück Kultur verschwindet
Stockdunkel ist die Nacht
Ich spüre jemand über mir wacht
Es ist Zeit an die verstorbenen Seelen zu denken
An die Macht, die uns stets wird lenken
Die verreisten Seelen uns zeigen
Mit dem Tod endet nur der menschliche Reigen
Zum Mensch sein gehören die Jahreszeiten
Gehört das Hinauf- und Hinunterschreiten
Viele Menschen bedrückt diese düstere Zeit
Doch hält sie so viel Schönes bereit
Im Herbst wird die Ernte eingefahren
Man sollte mit dem Danken nicht sparen
Bist Du müde, musst im Bette liegen
Denk der Tag wird die Nacht besiegen
Auch im Herbst gibt es sonnige Tage
Sonne wünsch ich Dir in Deiner Lage
Und bunte Farben sollen Freude bereiten
Auch in nebligen, düsteren Zeiten
Ruhe kehrt ein in der Natur
Und sei es für einige Stunden nur
Schon nahen Herbststürme
Es verkriecht sich alles, Vögel und Gewürme
Der Sturm alles auf die Seite fegt
Alles was sich auch nur bewegt
Der Sturm reinigt die vom Nebel geschwängerte Luft
Befreit sie vom modernden Duft
Die Sterne, den Vollmond kann ich sehen
Und wieder abwärts, Heimzu gehen
Herbst deine dunklen und hellen Seiten
Werden mich stets begleiten
Ottikon mein kleines Dorf am Hange
Meine Liebe gilt dir noch lange
Solange ich die Vielfalt kann aufnehmen
In der Dunkelheit nach der Unendlichkeit sehnen
Solange ich den Herbst kann geniessen
Und dich in mein Herzen schliessen
Amigo Nokitto